Mit großer Bestürzung haben wir vergangene Woche vom Tod unseres ehemaligen Schulleiters, Erich Schlotter, erfahren. Und auch jetzt, einige Tage später, fällt es uns immer noch schwer zu begreifen, dass dieser stets so agile und lebensfrohe Mensch nicht mehr unter uns sein soll.

Als Herr Schlotter sich im Februar 2001 als neuer stellvertretender Schulleiter am Gymnasium Wolnzach vorstellte und schließlich im Juni 2003 offiziell zum Leiter unseres Gymnasiums ernannt wurde, war ein Großteil des aktuellen Lehrerstamms noch nicht an unserer Schule oder hatte gerade als Junglehrer seinen Dienst angetreten. Viele von uns sind unter Herrn Schlotter „erwachsen geworden“ und haben in dieser Zeit sehr viel von ihm gelernt.

Herr Schlotter, dem Zuverlässigkeit, Offenheit und Empathie wichtige Werte im Umgang mit anderen Menschen waren, lebte diese Werte im Schulalltag täglich vor. Die Tür zu seinem Büro stand stets offen, und er verwendete gerne viel Zeit darauf, sich den Anliegen seiner Kolleginnen und Kollegen zu widmen, aufmerksam zuzuhören, guten Rat zu geben und somit weit mehr zu sein als nur ein Vorgesetzter. Er verlor nie den Menschen aus dem Blick, nie erlebte man ihn unsachlich oder gar aufbrausend, sondern stets ausgleichend und fair. Möglichst täglich suchte er während der Pausen im Lehrerzimmer den Kontakt zu seinem Kollegium, interessierte sich für alle großen wie kleinen Probleme, gab – nicht zuletzt aufgrund seiner scharfen Beobachtungsgabe – wertvolle Tipps und bereicherte die Gesprächsrunden mit seinem feinen Humor. Er legte immer großen Wert auf konstruktive Zusammenarbeit, auf Gedanken- und Meinungsaustausch und war jederzeit für Anregungen und Verbesserungsvorschläge – auch von Seiten der Schüler – offen. Diese wertschätzende und jedem einzelnen sehr zugewandte Art war für einen Schulleiter keineswegs selbstverständlich und für unsere Schule ein großer Gewinn. Die überaus große Wertschätzung, die Herrn Schlotter von allen Seiten entgegengebracht wurde, zeigte sich ganz deutlich bei seiner Verabschiedung 2013, wo es sich z.B. etliche Lehrer und auch Damen der Verwaltung nicht nehmen ließen, ihn und seinen ebenfalls aus dem Amt scheidenden Kollegen Roland Patzak mit einem heimlich organisierten Wochenend-Ausflug nach Wien in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden. Wer verbringt schon nach Dienstschluss freiwillig Zeit mit seinem scheidenden Chef?

Auch nach seiner aktiven Zeit am HGW blieb Herr Schlotter der Schule eng verbunden und war ein gern gesehener Gast auf diversen Lehrerfesten, bei Konzerten, Theateraufführungen etc., zuletzt beim Festakt zum 25-jährigen Bestehen des Gymnasiums.

Es ist im Moment sehr schmerzhaft, sich an die miteinander verbrachte Zeit zu erinnern, aber dieser Schmerz ist auch das beste Anzeichen für die tiefe Verbundenheit zwischen Herrn Schlotter und „seinem“ Kollegium.

So nehmen wir denn schweren Herzens Abschied von unserem ehemaligen Schulleiter, dem wir noch so viele gesunde und erfüllte Jahre im Kreis seiner Lieben gewünscht hätten. Wir erinnern uns voller Dankbarkeit an eine herausragende Führungspersönlichkeit und einen wunderbaren Menschen, der allseits außerordentlich geschätzt und respektiert wurde, und sind in Gedanken bei seiner Familie, die nun mit diesem schweren Verlust leben muss.

Das Hallertau-Gymnasium Wolnzach hat Herrn Schlotter viel zu verdanken. Er wird uns sehr fehlen.

 

Martina Brenner, stellvertretend für den gesamten Personalrat