Wie beeinflusst die Kraft des Mondes unser Handeln und Empfinden? Gibt es Mondsüchtige? Der fahle Erdtrabant samt seiner magischen Ausstrahlung war das „überirdische“ Thema eines ungewöhnlichen Jugendkonzertes mit Mitgliedern des BR-Sinfonieorchesters, das am 24.06.16 in der Mensa stattfand. Die Musiker wurden dabei tatkräftig unterstützt von einigen Vertretern des P-Seminars Poetry slam, die sich ihre ganz persönlichen Gedanken zum Thema „Der Mond und ich“ gemacht haben.
Im Zentrum stand ein Werk des tschechisch-deutschen Komponisten Pavel Haas (1899-1944). Er verarbeitete seinen Aufenthalt in den mährischen Bergen 1925 in ein programmatisches Streichquartett mit Schlagzeug, dessen 3. Satz den Titel „Der Mond und ich“ trägt. Zu Beginn stellten die Musiker verschiedene Klangeffekte und tonmalerische Elemente des Stückes vor und führten so die 60 Oberstufenschüler in die expressionistische Klangsprache der Zeit und spezielle Spieltechniken ihrer Instrumente ein:
Die Streicher entwickeln in weitschweifigen Melodien eine liebliche Landschaft, sie lassen die Achsen der Kutsche knarren und quietschen in dissonanten Glissandi und spitzen Flageolett-Tönen. Und dann wird es Nacht: Die Viola führt einen melancholischen Monolg mit dem Mond, Violinen und Violoncello kommentieren klanglich sehr zurückgenommen. Dass der Mond nicht nur für tiefsinnige Gedanken, sondern natürlich auch für die Verliebten und so
manche Skurilität zuständig ist, zeigten nun die literarischen Beiträge von Kilian Winter, Judith Schmid und Aline  Jokuschies.
Die Schüler waren von den engagiert vorgetragenen Texten durchweg begeistert und natürlich auch von der musikalischen Energie und Brillanz des hochklassigen Ensembles, das nun im 4. und letzten Satz des Streichquartettes eine wilde, ekstatische Nacht in die Ohren der Zuhörer zauberte und endlich den Schlagzeuger forderte! In entspannter Atmosphäre beantworteten die Musiker des Weltklasse-Orchesters auch die vielen Fragen zum Werk, zum Beruf des Orchester-Musikers und zu aktuellen Fragen des Urheberrechtes. Mit viel Applaus endete dieses Jugendkonzert. Resümee einer Schülerin: Ich mag ja klassische Musik eigentlich nicht so gern, aber das war sehr schön und  interressant.