Im Land der Poesie

München/Wolnzach: Vom 30.03. bis 01.04.2017 fanden diese bayerischen Meisterschaften im Poetryslam in der Landeshauptstadt München statt. Zuvor hatten sich überall in Bayern im Laufe der Saison Poeten und Poetinnen bei lokalen Slams für dieses Event qualifiziert. Einer dieser Slams, der sogenannte Hopfen-Slam fand am Hallertau-Gymnasium Wolnzach statt. Ins Leben gerufen wurde dieser Hopfenslam von Deutschlehrer Bastian Mahler, der im Herbst 2015 Poetry-Slam als P-Seminar für angehenden Abiturienten angeboten hatte. Dieses Seminar gipfelte in besagtem Poetry-Slam-Abend, den die Schüler selbst organisierten und unter das Motto Hopfenslam stellten.

Natürlich hat so ein Slam auch Regeln, die Texte müssen selbst geschrieben sein, keine Requisiten oder Verkleidungen auf der Bühne und ein Zeitlimit von 5 oder 6 Minuten. Als Jury werden aus dem Publikum 5-7 möglichst unparteiische Personen ausgewählt, die Noten vergeben dürfen von 0 – 10, inklusive Kommazahlen. Für die Wertung werden jeweils der höchste und der niedrigste Wert gestrichen und die restlichen Werte zusammengezählt.

Beim Hopfenslam am Hallertau-Gymnasium-Wolnzach ging Judith Schmid nach einem spannenden Abend voller toller Geschichten und Gedichte als Siegerin hervor und qualifizierte sich damit für das Halbfinale U20 in München. Neben der seit zehn Jahren stattfindenden U20-Workshop- und Poetry-Slam-Reihe in der Schauburg (dem Theater der Jugend) gibt es auch regelmäßig stattfindende U20-Slams in der Glockenbachwerkstatt und am Erasmus-Grasser-Gymnasium. Und genau hier fanden am Freitagnachmittag die zweigeteilten U20 Halbfinale statt. Am Erasmus-Grasser-Gymnasium begannen die ersten 8 Poetinnen, von denen die besten 4 ins Finale kamen, ihren Wettkampf. Die Teilnehmer kamen von Slams aus München, Regensburg, Schweinfurt, Ingolstadt, Eichstätt und schließlich Wolnzach. Mit 27,5 von 30 möglichen Punkten katapultierte sich Elena Hammerschmid aus Regensburg mit ihrem raffiniert hintergründigem, hoch politischen und wortgewandten Text über den „Exit eines Eileiters“ an die Spitze des Halbfinales, dicht gefolgt von Judith Schmid, die es mit der Geschichte einer jungen Frau, die ihren dementen Vater pflegt, schaffte so manche Träne rollen zu lassen. Mit den beiden kamen Laura Kohler aus Ingolstadt und Tabea Schleier aus Eichstätt ins Finale. Weitere 4 Poeten und Poetinnen qualifizierten sich währenddessen im Halbfinale in der Glockenbachwerkstatt.

Am Abend trafen die 8 Besten schließlich in der Schauburg aufeinander. Während sich jedoch Publikum und Jury am Erasmus-Grasser-Gymnasium überwiegend aus Gymnasiasten der oberen Jahrgangsstufe zusammensetzte, zeigte sich in der Schauburg ein zum großen Teil wesentlich jüngeres Publikum und damit auch Juroren. Neben den bereits erwähnten traten nun Cris Ortega aus Erlangen, Julius Althoetmar vom Grasser-Slam aus München, Nuria Glasauer vom Gisela-Slam München und Sarah Potye von Bless the Mic aus München gegeneinander an. Die Texte thematisierten internationale Politik und Homosexualität ebenso wie Klimawandel, Religion und poetisch phantastische Träumerei. Julius Althoetmar schaffte es mit seinem mitreißenden Vortrag sich neben Elena Hammerschmid, die mit ihrem humorigen Text über Gott die Kinder zum Lachen brachte, und Sarah Potye mit ihrem feinfühligen Text über Freundschaft ins Stechen. Die Regensburgerin Elena Hammerschmid ging mit ihrem Halbfinaltext schließlich als strahlende Siegerin hervor. Dankbar und überglücklich verneigte sie sich mit ihrer Trophäe vor dem Publikum.

B. Schmid