Wie spielt man Faust, wenn man zu wenig Schauspieler und nur eine karge Bühne zur Verfügung hat. Das größte Werk aller Zeiten von einer scheinbar dilettantischen Truppe auf die Bühne  gebracht, kann das gut gehen? Eindeutige Antwort: JA, und wie!

Die Rahmenhandlung zeigt eine typische Theatergruppe:  der Chef der Gruppe ist zugleich Regisseur und „Star“ des Ensembles, zumindest beansprucht er diesen Status für sich, alle anderen sind Beiwerk. Der ehemals jugendliche Darsteller, der immer noch gerne seinen ehemals durchtrainierten Körper zur Schau stellt, hüpft in alle möglichen Rollen, seine „genialen Einfälle“ dienen zwar der Unterhaltung, aber nicht dem Stück. Gerne würden auch noch die Souffleuse und die Technikerin eine Rolle übernehmen, dies wird aber abgelehnt. So taumeln die Darsteller scheinbar dilettantisch durch die Textvorlage des große Goethe und entstauben den Text ein um das andere Mal.

Das Publikum war durchwegs angetan von der Performance der Künstler und der Schlussapplaus war Beweis dafür, dass die Schauspieltruppe weit entfernt von tatsächlichem Dilettantismus war.

 

Martin Rank