„Ich war Polytox, hab also so ziemlich alles genommen was es gibt!“,

diesen Satz hörten wir gleich von mehreren Patienten des Drogentherapiezentrums in Aiglsdorf, das die 9. Klassen des Hallertau-Gymnasiums Wolnzach im Rahmen der Suchtprävention besucht haben.

 

Zum Erstaunen der meisten befand sich dieses zwischen Bauernhöfen des kleinen Dörfchens. Als wir das mehrstöckige Haus betraten, wurden wir von einem der Therapeuten empfangen und in einen Saal geführt, in dem wir Platz nehmen durften. Dort wurden ihnen einige Patienten vorgestellt, die zwischen 20 und 50 Jahre alt waren. Die Schüler durften dem Leiter und den Patienten Fragen zu ihrem Leben dort und ihrer Vergangenheit stellen. Auch die Tagesabläufe und Regeln im Therapiezentrum wurden hinterfragt. So wurde beispielsweise betont, dass die Betroffenen das Gelände jederzeit verlassen können, um z.B. ins Schwimmbad zu gehen, allerdings werden sie mittels Urintests und Taschenkontrollen streng überprüft. Wer sich nicht an die Regeln hält, das heißt z.B. einen Kameraden angreift oder Drogen einführt, wird sofort des Hauses verwiesen.

Für einige der ehemaligen Abhängigen bedeutet ein vorzeitiger Abbruch der Therapie jedoch eine Rückkehr ins Gefängnis, da viele der Patienten nur dort sind, um einer Haftstrafe wegen unerlaubten Besitzes von oder unerlaubten Handelns mit Betäubungsmitteln zu entgehen.

Nach etwa einer Stunde Gespräch teilten sich die Schüler in Gruppen und wurden von je einem der Abhängigen über das Grundstück geführt. Den Schülern wurden Arbeitsstätten wie z.B. die Töpferei, Schreinerei, Wäscherei, Küche u.a. gezeigt, wo die Patienten arbeiten müssen, damit ihr Tagesablauf eine gewisse Struktur erhält. Auch sportliche Betätigung gehört zum Therapieansatz. Dafür gibt es einen Basketballplatz, eine Beach-Volleyball-Anlage und einen Kraftraum, wo die Patienten trainieren können.

Nach einem intensiveren Gespräch mit dem jeweiligen Abhängigen über dessen Leben in der Therapie mit all seinen Höhen und Tiefen kehrten alle wieder in den Saal zurück, wo in den verbleibenden 45 Minuten weiterer Fragen der Schüler geklärt wurden.

Sehr zu bewundern sind die Therapeuten, die viel Mühe in die Arbeit mit ehemals Abhängigen investieren. Vor allem auch deshalb, da leider eine Rückfallquote von 70 – 80 % statistisch belegt ist.

Ein herzliches Dankeschön nochmals für die interessanten Stunden bei PROP e.V.!